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Wie der Neoliberalismus den Nationalismus fördert

Autorenbild: Benedikt WindischBenedikt Windisch
  1. Mittels Sozialkahlschlag, Lohndumping, Entrechtung und innerer Abwertung hat die Bundesrepublik ihre Exportüberschüsse angekurbelt und die europäische Konkurrenz durch diese Beggar-thy-Neighbor-Politik ("Ruiniere deinen Nachbarn") marginalisiert. Und es sind das Verzichtsdenken und die soziale Verelendung der Agenda 2010, welche die Suche nach Sündenböcken befördern. Nichts empört den autoritären Charakter, der unter dem zunehmenden Druck des Arbeitsregimes insgeheim leidet, mehr als die Feindbilder des faulen Südeuropäers oder des smartphonetragenden Flüchtlings, die den Aufstieg der Neuen Rechten in der Bundesrepublik begleiteten – alle sollen so unglücklich sein wie man selber ist.

  2. Das neoliberale Feindbild des schmarotzenden, faulen Arbeitslosen verschmolz hierbei mit dem rechten Wahnbild des ausländischen, islamischen Schmarotzers, dessen ökonomische Unterlegenheit quasi genetisch kodiert sei. Die Abgehängten, mit ihnen ist für das „Establishment“, zu denen längst auch Sozialdemokraten sowie die Gewerkschaftsführungen zählen, kein Staat zu machen. Für die Gewerkschaften waren sie uninteressant, weil sie keine zahlenden Mitglieder sind, für den Staat sind sie nur lästige Parasiten, die Geld kosteten, und für die „linken“ Parteien sind sie nur ungebildeter Pöbel, der ihre abgehobenen Diskussionen über Identitätsfragen nicht versteht. Über einen leeren Magen und eine bezahlbare Wohnung reden die Salonlinken ja kaum noch. Gendertoiletten sind da wichtiger. Brauchbar ist das Prekariat für keinen von ihnen, lästig schon. Sie werden nicht mehr gebraucht, die Abgehängten, das Kapital kann sie nicht verwerten.

  3. Aufbauen kann die AfD dabei auf den Hetzkampagnen der Massenmedien, die etwa während der Eurokrise daran arbeiteten, die Krisenursachen zu personalisieren (Faule Griechen/Italiener). Es findet faktisch eine Verselbstständigung dieser medial geschürten Ressentiments statt, die in den unkontrollierbaren Wahnräumen des Internets und der (a)sozialen Netzwerke eine Eigendynamik entwickelten.

 
 
 

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