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Drohnenangriffe unter Obama im Nahen Osten

Am Kirchentag am 26. Mai 2017, der in Berlin stattfand, hatten die Leute Gelegenheit, Ex-Präsident Obama zu den Drohnenangriffen im Nahen Osten durch die USA zu befragen. Hier ein Auszug aus dem Interview mit einem Teilnehmer (Quelle: infosperber.ch):


Benedikt Wichtelhuber, 21, Student der Computerwissenschaften an der Universität Mannheim, stellte folgende Frage:

«Mich beschäftigt der Einsatz von Drohnen im Krieg. In Ihrer Amtszeit hat diese Technologie einen neuen Aufschwung bekommen. Zwischen 2009 und 2015 starben zirka 2600 Terroristen durch Drohnen. Gleichzeitig starben auch bis zu 116 Zivilisten, manche Quellen sprechen von bis zu 900 Toten. Wie gehen Sie als Mensch und Friedensnobelpreisträger mit diesen ungewollten Opfern um?»


Die Antwort von Barack Obama lautete wie folgt (Übersetzung Infosperber):


«Eine der grössten Herausforderungen als Präsident der USA … ist, wie Sie Ihre Bürger und Ihr Land vor Dingen beschützen, wie wir sie soeben in Manchester, England, gesehen haben, Dinge, die wir in Berlin oder in Paris oder in Nizza gesehen haben – und wie Sie das auf eine Art und Weise tun, die mit unseren Werten und Idealen vereinbar ist. Denn wenn wir uns erniedrigen und so roh zu denken beginnen wie diejenigen, die wir bekämpfen, ohne Rücksicht auf menschliches Leben, dann haben wir ein Stück von uns verloren. Das ist nicht immer einfach, denn der Kampf gegen terroristische Ideologien und extremistische Ideologien ist keiner von Staat gegen Staat. Sie haben es mit Einzelnen innerhalb von Gemeinschaften zu tun, mit Leuten, die im Schatten operieren. Während meiner ganzen Präsidentschaft habe ich versucht, eine rechtliche Struktur zu schaffen, eine Architektur, die mit unseren Werten, mit dem Recht, mit unseren Prinzipien, unserer Menschlichkeit vereinbar ist, aber auch hart genug, um diejenigen zu besiegen, die unschuldige Leute töten. Und in einigen Fällen weiss ich als Tatsache, dass Aktionen, die ich unternahm, zivile Opfer gefordert haben mögen, oft als Folge von Irrtümern.

Aber ich sage auch, dass es uns gelungen ist, ein System von Absicherungen einzuführen, wenn wir gegen eine terroristische Organisation vorgingen. Dass annähernde Sicherheit über das Ziel vorliegen musste, dass es keine andere Option zur Ergreifung gab, dass keine Gefahr ziviler Opfer bestand. Diese Systeme bewirkten einen bedeutenden Rückgang der zivilen Opferzahlen, die wir am Anfang dieses Prozesses sahen.

Denjenigen, die sich in dieser Sache Sorgen machen, möchte ich sagen: Im Vergleich zu anderen Arten der Kriegführung ziehen Drohnen eher weniger zivile Opfer nach sich, und sind präziser zu zielen als der durchschnittliche Abschuss eines Tomahawk-Geschosses von einem Schiff oder der Abschuss einer Rakete von einem Flugzeug. Drohnen selbst sind nicht das Problem. Das Problem ist Krieg, immer tragisch, immer unsauber. Die Gefahr von Drohnen liegt nicht darin, dass sie an sich brutaler wären als andere Waffen. Das Gefährliche an den Drohnen ist, dass die Entscheidungsträger achtlos werden können, weil sie vom Einsatzgebiet weit entfernt sind, dass sie zu denken beginnen, es geschehe so etwas wie ein Videospiel und nicht etwas, was reale Menschen vor Ort betrifft. Das habe ich in meiner Administration stets zu bekämpfen versucht, um uns daran zu erinnern, dass wir immer so vorgehen müssen, dass unsere eigene Menschlichkeit nicht beschädigt wird, egal wie richtig unsere Sache auch sein mag. Das bedeutet anzuerkennen, dass wir es immer mit uns tragen müssen, wenn wir eine Kriegshandlung unternehmen und einen Schuss auf eine terroristische Organisation abfeuern, auch wenn es gerechtfertigt ist.

Den Kritikern möchte ich zu bedenken geben, dass dies Gruppen sind, die bereit wären, hier in diesem Publikum eine Bombe hochgehen zu lassen. Wir sollten nicht allzu sorglos werden, was die Notwendigkeit ihrer Bekämpfung betrifft. Hoffentlich wird daraus mit der Zeit ein Kampf zwischen Ideen und nicht nur einer mit Waffen, so dass weniger und weniger sich mit Organisationen wie ISIS einlassen. Aber solange diese weiter funktionieren, müssen wir unsere Menschen beschützen.»


Unfassbar, wie ein Friedensnobelpreisträger (!) derlei Aktionen rechtfertigen, zumal Drohnen auf den bloßen Verdacht hin, jemand sei "Terrorist", von den USA benutzt werden. Der IS ist nur aufgrund der NATO-Interventionen so stark geworden und Terroranschläge wie die Flüchtlingswellen dürfen die Europäer ausbaden, die der USA in der NATO treu-doof folgen.

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